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Herzlich willkommen bei ProSipo, dem Blog für Sicherheitspolitik jenseits von Kategorien von „Links“ und „Rechts“ !

Mein Name ist Nicolas Fescharek. Ich bin Deutsch-Franzose und ich interessiere mich für Sicherheitspolitik – das Thema dieses Blogs.

Ich habe in Tübingen, Aix-en-Provence und Paris Politik und Geschichte studiert. Für meine Promotion bei Prof. Anne-Marie Le Gloannec (Sciences Po Paris) reiste ich nach Afghanistan. Als im August 2021 die internationale Koalition Afghanistan fluchtartig verließ, reifte in mir der Beschluss, meine Gedanken in einem Blog festzuhalten.

Eines vorweg: Ich bin kein Soldat und werde nicht von der Bundeswehr bezahlt. Ich war im Studium für 10 Jahre in Frankreich und habe dort gemerkt, wie fundamental anders man dort über Sicherheitspolitik und das Militärische nachdenkt. La France insoumise von Jean-Luc Mélenchon beispielsweise formulierte 2017 das Ziel einer „Wiederherstellung der vollen militärischen Unabhängigkeit“ Frankreichs und forderte, dass die Verteidigungspolitik sich mit der gesamten Nation neu verbinden müsse.

Dieser krasse Unterschied zu Deutschland hat mich sofort fasziniert – und nie mehr losgelassen: Kann man progressiv sein und gleichzeitig das Militär als Mittel der Politik sehen? Wenn ja, wie? Ich finde: Sicherheitspolitik muss nichts mit Kategorien von „links“ oder „rechts“ zu tun haben. Militär kann sowohl töten und zerstören als auch schützen und bewahren.

In diesem Blog soll es darum gehen, über diese Fragen nachzudenken und Klarheit über meine eigenen Gedanken zu erlangen. Ich rezensiere zu diesem Zweck Bücher und Artikel und schreibe kleinere Aufsätze, die ich zur Diskussion stelle.

Ich weiß natürlich, dass der Begriff „progressive Sicherheitspolitik“ für viele eine Provokation darstellt. Viele sind der Auffassung, das sei ein Widerspruch in sich. Wie soll Sicherheitspolitik progressiv sein? Ist es nicht eine Verharmlosung, über Sicherheitspolitik zu sprechen, während überall die Schlagbäume und die Mauern wieder hochgehen? Ist es nicht ein Rückschritt, und kein Fortschritt, wenn Sicherheit wieder ein Thema wird?

Ich antworte darauf: Wenn progressive Kräfte nicht über Sicherheitspolitik nachdenken, werden es andere tun.

Ich habe Respekt für die, die am Rande stehen und kritisieren, aber ich schlage einen anderen Weg ein. Ja, „ProSiPo“ ist eine Provokation, aber Provokationen können auch inspirierend wirken und so möchte ich diesen Blog nutzen, um diesen Begriff der „progressiven Sicherheitspolitik“ nach und nach auszubuchstabieren und mit Leben zu füllen.